Gut, dass ich einen Wäschebeutel dabei hatte. Den konnte ich heute Nacht als Kopfkissen gut gebrauchen.
Der junge Ungar, der ich hier kennen lernte, war mit einem riesen Rucksack unterwegs. Da er nach dem Jakobsweg zu fuss Indien umrunden wollte, schleppt er ein sauschweres Buch über die indische Geschichte mit sich rum. Das und andere „unnütze“ Sachen brachte seinen Rucksack auf gut 15 KG!
Aber er war ja jung und stark 🙂
Das Frühstück (für eine Spende in die Dose) morgens in der Klosterherberge bestand nach spanischer Tradition aus Toastbrot, Margarine, Marmelade und starkem Kaffee. Werde mir später wieder eine Bar mit leckeren Bocadillos suchen!
Dann aus Leon raus bei 4° und Wind von vorne – gefühlt Minusgrad!
In der Stadt ist der Pilgerweg durch Muschelzeichen auf den Gehwegplatten gut gekennzeichnet. An einem ehemaligen Kloster, das jetzt ein 5-Sterne-Hotel ist, mache ich am Pilgerdenkmal eine kurze Pause. Am Stadtrand stehen noch schöne „Erdhäuser“, die im Sommer sicher schön klimatisiert sind. Die Kirchtürme unterwegs sind durch Storchennester ausgebucht.
Jetzt geht es ca. 8 Km den Berg hoch und es wird mir schnell wärmer. Dann kommt die Sonne raus und der Wind legt sich.
Gehe heute die „original“ Pilgerstrecke. War eine schlechte Entscheidung: immer an einer stark befahrenen Landstraße entlang 🙁
Ab Mittag meldet sich die Blase am Zeh wieder und es reißt mich ein paar mal kräftig im Rücken. Hab das aber ignoriert und bin bis Hospital durchgelaufen, meinem heutigen Wanderziel.
In den kleinen Ort ging es über eine sehr schöne Brücke aus der Römerzeit. Am Ortseingang war eine Freiluftarena und es sah so aus, als wenn hier noch jedes Wochenende mittelalterliche Ritterturniere stattfinden.
Mit dem letzten Tropfen Wasser und auf dem Zahnfleisch bei der kirchlichen Herberge „Karl-Leistner“ angekommen. Das Fachwerkhaus sieht von außen unscheinbar aus. Wenn man durch das Tor kommt, empfängt einen im dem sehr schönen Innenhof ein freundlicher Hospitalero zur Anmeldung.
Drei Schlafsäle stehen im hinteren Bereich zur Verfügung. Betten sind gut, aber etwas eng gestellt. Großer, sauberer Sanitärbereich. Erst mal geduscht, Wäsche gewaschen und im Garten etwas entspannt. In der Herberge gibt es freie Computer, so konnte ich mal wieder über Internet Kontakt mit der Familie aufnehmen.
Thomas und Norbert wieder getroffen. Gemeinsam den Ort erkundet und einkaufen gegangen: heute wird in der Herbergsküche Bohnensuppe aus der Dose mit spanischen Würstchen gekocht. Das trau ich mir noch zu 🙂
Dazu natürlich den obligatorischen Rotwein!
So endet unsere nette Pilgerrunde um 22:00 h.
Freue mich heute richtig aufs Bett!
Statistik:
Startzeit: 07:00 h
Zielzeit: 15:10 h
Tageskilometer: 36 Km
Reststrecke: 287 Km
Wetter: bei 4° morgens losgelaufen, mittags sonnig 30°
Herberge: „Karl-Leistner“
Kosten: Übernachtung: 5,- € – Spende, Abendessen selber gekocht
Bewertung: Blöder Weg an der Landstraße entlang – Herberge gut mit schönem Innenhof