Die richtige Ausrüstung ist der wesentliche Bestandteil für die Wanderung.
An erster Stelle steht das richtige Schuhwerk und der passende Rucksack.
Ich bevorzuge Wanderschuhe aus Leder. Die haben den Vorteil, das sie sich dem Fuß anpassen und guten Halt geben. Sie nehmen auch den Schweiß besser auf, trocknen aber dadurch etwas länger. Wenn man in den Sommermonaten geht, ist das aber kein Problem.
Geh in ein Fachgeschäft, spar nicht am Preis und nimm Dir Zeit zum Anprobieren!
Ich hab den Schuh mit nach Hause genommen und am Abend in der Wohnung getragen. Dabei habe ich kleine „Unpässlichkeiten“ feststellt und die Schuhe am nächsten Tag umgetauscht. Das dritte Paar Wanderschuhe hat dann wirklich gepasst – ein gutes Fachgeschäft tauscht den Schuh ohne Probleme um!
Für den Nachmittag/Abend hatte ich ein paar Sandalen (damit die Wanderschuhe auslüften können), für die Dusche ein paar leichte Badeschlappen dabei.
Das reicht!
Der Rucksack ist der zweite Gegenstand, den man in einem Fachgeschäft kaufen sollte.
Ein guter Verkäufer passt ihn an die Körpergröße und das beabsichtigte Mitnahmegewicht und -volumen an.
Wichtig ist ein guter Bauchgurt – der und nicht die Schulterriemen trägt das Gewicht – und eine gute Rückenventilation – dass der Rucksack nicht am Rücken aufliegt.
Nach meiner Erfahrung sollte er ein Bodenfach für Sandalen und die Badeschlappen, Seitentaschen für Wasserflaschen und einen integrierten Regenschutz haben.
Wenn man wirklich nur das notwendige „Flug-Anreisegepäck“ mitnimmt, kann man die maximalen Abmessungen von 55 h x 40 b x 20 t cm und max. 10 Kg einhalten.
Auf dem Wanderweg wird man für jedes Gramm weniger dankbar sein!
Für den Schlafsack empfehle ich ein geringes Packmaß und Gewicht. Ich bin mit einem 600 gr. Schlafsack, Packmaß 30 cm l, 15 cm Ø, auch in kalten Nächten sehr gut klar gekommen.
Wer möchte, kann noch einen Leinen-Hüttenschlafsack für heiße Nächte mitnehmen. Aber auch der wiegt so ca. 250 gr. !
Eine Isomatte oder aufblasbare Matratze ist viel zu sperrig und ich hätte sie nie gebraucht. Auf der Erde schläft in den Herbergen niemand, zumindest nicht in der „Vorsaison“ im Mai/Juni, der besten Reisezeit!
Wasserflasche ist wirklich nicht notwendig!
Viel geeigneter ist eine Trinkschlauchgarnitur, besonders wenn man allein wandert.
Ich persönlich empfehle Wasser ohne Kohlensäure in den Geschäften zu kaufen. Da ist man bei der Wasserqualität schon etwas sicherer. Die Garnitur gibt es mit verschieden großen Schraubverschlüssen für Wasserflaschen. Da ist auch ein passender Schraubverschluss für spanischen 1 oder 1,5 Ltr. Wasserflaschen dabei.
Und wer gern aus einer Wasserleitung oder Quelle trinkt, kann diese gekaufte Flasche ja auch dort nachfüllen.
Der Schlauch wird am Schultergurt befestigt und hängt in Griffhöhe vorn am Rucksack. So kann man jederzeit trinken, ohne umständlich den Rucksack abnehmen zu müssen. Trinken ist sehr wichtig – regelmäßig und nicht zu große Mengen.
Mir als Alleinwanderer hat die Schlauchgarnitur sehr gute Dienste geleistet!
Als Jakobsweg-Reiseführer empfehle ich den Rother Wanderführer „Spanischer Jakobsweg: Von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela.“
Hierin sind die Etappen mit Km-Angaben, Zeitschiene, Streckenprofil und Karten sehr gut beschrieben. Zusätzlich hatte ich noch den Outdoor Wanderführer „Spanien: Jakobsweg Camino Francés“ dabei. Darin sind die Herbergen besser beschrieben, man braucht ihn aber nicht unbedingt.
Ein Spanisch-Wörterbuch hatte ich auch dabei – nur für den Notfall. Ansonsten bin ich als „kommunikativer Rheinländer“ mit ein paar Brocken „Urlaubsspanisch“ und „Händen und Füßen“ in den Herbergen und Restaurants ohne weiteres klargekommen.
Für die Unterhaltung mit anderen Pilgern aus der ganzen Welt ist Englisch die Universalsprache.
Leichte Bekleidung und nicht zu viel!
Ich war mit meiner leichten Trecking-Doppelziphose – aus Microfaser, schmutz- und wasserabweisend, schnell trocknend – sehr zufrieden.
Wichtig dabei sind verschließbare Gesäßtasche und große Seitentaschen (für den Wanderführer).
Zwei Garnituren Funktionsunterwäsche, zwei Funktionsshirts, ein Fleece-Shirt für abends, ein Funktionshemd mit kurzem Arm (für „gute Anlässe“), eine kurze Funktions-Sporthose als Schlaf- und Badehose und zwei Paar gute halbhohe Wandersocken sind wirklich ausreichend.
LED-Stirnlampe, ca. 5 m Schnur, Wäscheklammern, Nähzeug und ein Päckchen Papiertaschentücher sind oft hilfreich.
Die 2. Garnituren hatte ich in einem Wäschebeutel, damit sie nicht einzeln im Rucksack rumfliegen und den ich im Bedarfsfall als Kopfkissen benutzen konnte.
Absolutes „No-go“ sind Plastiktüten!
Als Regenschutz hatte ich eine leichte Regenjacke, einen leichten Regenponcho und eine leichte Regenhose dabei. An die Regenhose hab ich unten Gummibänder genäht, damit sie über den Schuhen fest abschließen. Die Sachen hab ich auch zwei mal, in Galicien, gebraucht. Dort regnet es öfters mal.
An Waschzeug hatte ich in einem Waschbeutel eine zusammenklappbare Haarbürste, Zahnbürste, eine kleine Tube Zahnpaste, Seife und Nassrasierzeug dabei. Alles andere kann man unterwegs bei Bedarf überall kaufen.
Waschmittel ist überflüssig! Mir hat ein Stück Kernseife völlig gereicht. Die hat einen neutralen Geruch, man kann damit Haare, Körper und Wäsche problemlos waschen.
Dazu ein Funktionshandtuch, dass schnell trocknet.
Sehr wichtig ist ein guter Sonnenhut der über die Ohren geht, auch im leichten Regen.
Meinen Personalausweis, Bankkarte, Kopie vom Impfpass und Pilgerpass hatte ich im Brustbeutel.
Die Reisekasse war im Geldgürtel versteckt. In der Geldbörse hatte ich nur Kleingeld als Tageskasse.
Auf ein Mobilphone hab ich bewußt verzichtet. In den größeren Herbergen und Orten gibt es für die Verbindung nach Hause Internetanschluß.
Europäische Krankenversicherungskarte der Krankenversicherung, Rufnummern und Daten zum Sperren der Bankkarte sind schon erforderlich.
Auslands-Reisekrankenversicherung sollte man vom Urlaub haben und abgerechnet wird ja auch erst nach Rückkehr zuhause.
Ein kleines Taschenmesser mit Korkenzieher hab ich mir billig am Startpunkt in Burgos gekauft (darf man im Flugzeug im Handgepäck nicht mitführen).
Ein unzerbrechlicher, leichter Becher für Kaffee bis Rotwein und ein Kunststoffteller sollten dabei sein.
Zur Dokumentation der Wanderung hatte ich Stift, ein leichtes Schreibheft als Tagebuch
und eine gute, kleine Digitalkamera dabei.
Die Kamera sollte in einer Tasche am Gürtel immer griffbereit sein. Es gibt so viele wunderbare Motive und Ereignisse zu dokumentieren und man trifft so viele interessante Menschen, mit denen man gern mal die Adressen austauscht. Nicht vergessen die Adressliste der Lieben zuhause, wenn man eine Grußkarte schreiben will.
Wer Probleme beim Schlafen in Gemeinschafts-Schlafräumen hat, sollte Ohrstöpsel mitnehmen.
Wichtig:
Verbandszeug, vor allem Blasenpflaster, elastische Binde, Wundsalbe, Hirschtalg als Stift für die Füße sollte man mitnehmen.
Sobald man eine Druckstelle am Fuß spürt, sofort anhalten und ein Blasenpflaster aufkleben. Wer bis zur nächsten Rastpause wartet, hat schon eine Blase!
Sonnencreme und Magnesiumtabletten gegen Krämpfe kann man unterwegs überall problemlos kaufen!
Der Wanderstock.
Erst war ich überzeugt, keinen zu brauchen. Doch schnell hab ich erkannt, dass ein ca. 1,3 m langen, vor Ort gekauften Wanderstock eine große Hilfe ist, mit dem es sich viel leichter geht.
Zum Schluß:
Nur das Nötigste mitnehmen – jedes Gramm zählt, wenn man es über längere Zeit tragen muss!
Fast alles, was man vergessen hat, kann man unterwegs auch in Spanien kaufen.
Im Notfall helfen andere Pilgern immer gern!