Die Herbergen

Man findet problemlos ein Bett in einer Herberge am Jakobsweg, wenn man einen Pilgerausweis – unbedingt erforderlich – hat, nicht gerade in der Hochsaison unterwegs ist und oder nach 18:00 h zu suchen beginnt.

Es ist schon etwas „gewöhnungsbedürftig“, mit bis zu 60 fremden Leuten in einem Raum zu schlafen. Es gibt auch meist keine Trennung zwischen Männern und Frauen. Die einzige Herberge, wo dies strikt durchgezogen wurde, war die Klosterherberge in Leon. Dort gab es drei große Schlafsäle (ca. 60 Betten) für alleinreisende Männer, Frauen und Ehepaare. Diese war auch die unpersönlichste Herberge auf meinem Weg.
Viele Leute haben Probleme mit den „Schnarchern“ im Schlafsaal.
Für mich persönlich war das kein Problem.
Ich bin morgens immer gegen 06:00 Uhr aufgestanden, hab ich mich gewaschen, meine Sachen gepackt und bin gegen 07:00 Uhr losgegangen. Gegen 15:00 Uhr hab ich mir ein Bett in einer Pilgerherberge gesucht, mich geduscht, die zweite Garnitur angezogen, die Tageswäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehangen. Dann wurde Tagebuch geführt und mit anderen Pilgern die Erfahrungen des Weges ausgetauscht. Nach der Wanderstrecke, dem guten Abendessen und dem Wein konnte ich nachts auch mit den Schnarchern immer sehr gut schlafen.
Die sanitären Einrichtungen in den Herbergen waren oft einfach, aber immer für die tägliche Wäsche völlig ausreichend. Es gab bessere und schlechtere Sanitärbereiche, aber auch eine ganz rustikale Angelegenheit in der Herberge San Bol, meiner zweiten Übernachtung auf dem Weg. Hier fehlte jegliche Sanitär- und Toiletteneinrichtung. Dafür gab es eine starke Quelle mit einem angeschlossenen Pool. Hier wurde sich mit frischem Quellwasser gewaschen und auch der Abwasch der Küche getätigt. Seine Toilette musste man in den Büschen abseits verrichten. Ein wirklich rustikales Erlebnis – back to the roots!
Wer damit leben kann, für den ist diese magische Herberge schon empfehlenswert!