Dies war meine schönste Erfahrung auf dem Jakobsweg – alle Menschen, die ich kennengelernt habe, waren fast ausnahmslos sehr freundlich, kommunikativ und stets hilfsbereit.
Sie kamen aus der ganzen Welt und die Kommunikation mit meinem rudimentären Englisch war problemlos.
Als mutigste Frau habe ich Gudrun aus Dänemark kennengelernt. Sie war 68 Jahre alt, sprach nur dänisch, etwas deutsch und war ganz allein unterwegs. Ich hab sie in Santiago wieder getroffen und auch sie hatte die Strecke wohlbehalten gemeistert.
Oder Rudolf aus Hannover. Er war 83 Jahre alt, mit vom Krieg verstümmeltem Fuß – allein von St. Piet de Port unterwegs – täglich ca. 5 – 10 Kilometer von Herberge zu Herberge – Respekt!
Der „verrückteste“ Mensch, den ich getroffen habe, war ein Südkoreaner, der sich durch das Buch von Harpe Kerkeling (der in Süd Korea ein großer Star sein soll) inspiriert auf den Weg gemacht hat.
Es gibt aber einen krassen Schnitt auf dem Jakobsweg:
In Sarria beginnen die letzten ca. 100 Kilometer des Jakobsweges. Viele Spanier fliegen nach Santiago und fahren mit dem Bus nach Sarria. Hier gehen sie los, um dann in Santiago die Compostela abzuholen. Die Compostela ist eine Urkunde, die man erhält, wenn man mindestens 100 Kilometer auf dem Jakobsweg gegangen ist. Als Nachweis dafür dient der Pilgerausweis. Diese Urkunde soll z. b. bei Bewerbungen für eine Anstellung ganz hilfreich sein.
Ab hier ist viel „Verkehr“ auf dem Weg, die Spanier reden ununterbrochen und die Pilger-/Wandermentalität ändern sich gravierend.